Webseiten sind für politische Parteien die Online-Werkzeuge mit der größten potentiellen Reichweite. Anders als zum Beispiel bei Seiten sozialer Netzwerke oder Smart-Phone Apps sind Inhalte auf politischen Webseiten für jeden interessierten Nutzer mit Internetanschluss und Webbrowser zugänglich, unabhängig davon, ob er in einem sozialen Netzwerk ein Profil besitzt oder mit einem besonderen Telefonmodell im Internet surft. Damit Parteien aber mit ihren Webseiten interessierten Nutzern auffallen, müssen sie an prominenter Stelle in den Ergebnislisten von Suchmaschinen aufgeführt werden.
Zusammen mit Harald Schoen und den Firmen Neolox und Searchmetrics habe ich in einem kurzem Report untersucht, wie Parteiseiten von der Suchmaschine Google bewertet werden und zu welchen Suchbegriffen Parteiwebseiten an prominenter Stelle in den Google Ergebnislisten angezeigt werden. Im Einzelnen untersuchten wir die Webseiten von Parteien im Bund sowie von Parteien in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Die Ergebnisse zeigen, dass die Webseiten der Bundesparteien prominent in den Google Ergebnislisten zu Anfragen nach Parteinamen und Spitzenpolitikern platziert sind. Wird nach tagesaktuellen oder allgemein politischen Begriffen gesucht, erscheinen die Webseiten der Bundesparteien nur vereinzelt und unsystematisch in den Ergebnislisten. Einzige Ausnahme ist die Piratenpartei.
Die Webseiten der Landesverbände von Parteien erscheinen nur prominent in Ergebnislisten, wenn gezielt nach Parteinamen und Kandidaten gesucht wird. Bei Suchanfragen zu tagesaktuellen und allgemein politischen Begriffen bleiben die Webseiten der von uns untersuchten Landesverbände (Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen) überwiegend unsichtbar.
Gründe für die geringe Sichtbarkeit der Parteiwebseiten könnten unter anderem die für Suchmaschinen schwer verständliche Codierung der Seiten, ein vor allem auf eine ansprechende Optik bedachtes Seitendesign sowie die mangelnde redaktionelle Betreuung der auf den Seiten angebotenen Inhalte sein.
Die Ergebnisse unserer Untersuchung dokumentieren wir ausfürlich unter Sichtbarkeitsreport.de.
[Update: 26 September 2011]
Die folgenden Beiträge beziehen sich auf den Report:
Anika Kreller (26 September 2011) “Die Unsichtbaren” news.de.
Thorsten Stegemann (26 September 2011) “Webseiten der politischen Parteien sind unsichtbar” Telepolis – heise online.
fgpk.de (13 September 2011) “Wie sichtbar sind die Websiten politischer Parteien für Suchmaschinen?“.
Philipp Albrecht (12 September 2011) “Was Parteien online verbessern können” politik-digital.de.
Andreas Jungherr, David J. Ludwigs und Harald Schoen (12 September 2011) “Wie sichtbar sind die Webseiten politischer Parteien für Suchmaschinen?” ZEIT Online: Zweitstimme.
Andreas Jungherr (12 September 2011) “Die Suchmaschinensichtbarkeit von Parteiwebseiten” PolitCamp Blog.